Unser Projekt

Eine Reise, die uns vieles über die medizinische Versorgung in Afrika lehrte.

Alles begann im Jahre 2006 – eine kleine Reisegruppe machte sich nach Afrika auf, genauer nach Sierra Leone. Der Rebellenkrieg war nach langer Zeit beendet und wir wollten – voller Interesse für Menschen, Landschaft und Kultur – dieses Land bereisen. Zugegeben wäre damit zu rechnen gewesen, dass die Infrastruktur nicht gerade den hiesigen Standards entspricht und alte Fahrzeuge in Kombination mit abenteuerlichen Fahrwegen die Reise erschweren würden …. Kurz: ein gerissener Keilriemen brachte uns in die Bredouille, die man wohl als den Klassiker bezeichnen könnte.

Plötzlich trafen 6 verzweifelte, nicht an das Klima gewöhnte Touristen auf ein ganzes Dorf voller freundlicher Menschen, die gleichermaßen neugierig und hilfsbereit zur Stelle waren. Was wir nun erlebten, ließ uns dieses Dorf wenig später dankbar und erschüttert wieder verlassen. Barfuß laufende Kinder mit offenen Geschwüren und vereiterten Augen. Säuglinge, deren Überlebenschance durch leicht vermeidbaren Durchfall gemindert wird und schwangere Frauen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser … Ein mit wenigen Mitteln vermeidbares Desaster! Konnte so etwas wirklich sein oder hatten wir das geträumt? Zurück in Deutschland ließ der Gedanke an die medizinische Versorgung in Afrika keinen von uns wieder los.

Die Geburt des Driving-YMCA-Doctor for Sierra Leone e.V.

Es musste etwas geschehen – da waren wir uns alle einig! Gab es da nicht in Kenia die Flying Doctors? Dafür ist Sierra Leone viel zu klein, aber die Driving Doctors, das müsste gehen. Die Idee stand und musste nun noch in die Tat umgesetzt werden. Freunde in Sierra Leone wurde aktiviert und die Zusammenarbeit unter der Schirmherrschaft des YMCA wurde erfolgreich verhandelt. Wir freuten uns über eine unglaublich hohe Spendenbereitschaft, konnten noch im selben Jahr ein geeignetes Fahrzeug erwerben und sogar die Bundeswehr unterstützte uns mit Sanitätsmaterial. Zahlreiche Unternehmen und Privatpersonen folgten und so konnten bald auch medizinische Mittel und andere Dinge nach Freetown gesendet werden, wo unser Herzensprojekt erst einmal offiziell angemeldet werden musste.

Was wir für die medizinische Versorgung in Afrika erreicht haben.

Nach der Vorstellung unseres Vorhabens beim Paramount Chief des Kori Chiefdoms, dessen Unterstützung uns schnell sicher war, ging alles Schlag auf Schlag … Gemeinsam mit Vertretern des YMCA aus Aberdeen, dem Partnerverein des CVJM Stift Quernheim, Vertretern des YMCA Taiama und dem Development Sekretär des YMCA Nationalverbandes Sierra Leone konnten wir bald die Dörfer auswählen, die unsere Driving Doctors seither regelmäßig besuchen.

Ursprünglich als Projekt für ein Jahr geplant, sind wir nun schon so viele Jahre vor Ort im Einsatz. Aber was haben wir bislang erreicht? Wir haben Arbeitsplätze geschaffen: 2 Krankenpfleger, 4 Hebammen, eine Koordinatorin und ein Fahrer kümmern sich in den Dörfern um die Gesundheit von Frauen und Kindern. Besteht die Notwendigkeit, einen Arzt hinzuzuziehen, werden die Patienten von uns persönlich ins nächste Krankenhaus verbracht. So konnten in diesem Jahr 1.091 Frauen und 1.035 Kinder von unserem Angebot profitieren.

Unsere Ziele

  • Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Kindern und schwangeren Frauen in zunächst 11 abgelegenen Dörfern im Kori Chiefdom
  • Verhütung von und Umgang mit HIV/AIDS
  • Mitarbeiterschulung der Mitglieder der beteiligten Vereine YMCA Aberdeen und YMCA Taiama (Capacity building)
  • Verbesserung der hygienischen Verhältnisse und Schulung in Gesundheitserziehung, vor allem bei Kindern
  • Schaffung von neuen Arbeitsplätzen
  • Ausbildung eines medizinischen Mitarbeiters in jedem Dorf, der die nötigste Versorgung gewährleisten kann, wenn das medizinische Team nicht anwesend ist, der die nötigsten hygienischen Standards vermittelt und deren Einhaltung kontrolliert

Die Dörfer

Die Dörfer, die vom Driving YMCA Doctor betreut werden

Mongewo Village
Vaama*
Kpawama
Jorwohun
Kangahun Lorbu*
Sembehun Madina*
Kondebotihun
Mosamai
Batema
Kimbima
Palewahun Ngegba

* in der Karte eingezeichnete Dörfer