Reise nach Sierra Leone
19. Dezember 2022
An dieser Stelle möchten wir über die Reise unseres Beisitzers Christoph Grauting und seiner Begleiterin berichten.
„Es war eine eindrucksvolle Reise, die mir gezeigt hat, wie glücklich wir uns schätzen können, in solch einem reichen Land geboren zu sein. Fließendes Wasser, Strom und medizinische Versorgung – in Sierra Leone ist nichts davon selbstverständlich! Ich bin fassungslos, voller Demut und Dankbarkeit für das Erlebte und alles, was hier selbstverständlich ist, nach Hause zurück gekehrt.“
Die Anreise.
Aufgrund einer Corona-Infektion verspätet gestartet, landeten Christoph Grauting und seine Begleiterin in Freetown, Sierra Leone. Das letzte Mal war er gemeinsam mit Susanne Schröder gereist und hatte schon eine Ahnung davon, was ihn erwarten würde … Viele Menschen, die sich für unser empfinden recht laut unterhalten, scheinbar durcheinander laufen, jede Menge in bar zu entrichtende Gebühren – durch die Inflation ist es notwendig, richtig dicke Geldbündel zur Hand zu haben – lange Wartezeiten und der ungewohnte Anblick Militärangehöriger am Flughafen.
Den Flughafen hinter sich gelassen, ging es per Wassertaxi in die City Freetowns. 26 Grad im Schatten, eine durch die Regenzeit bedingte hohe Luftfeuchtigkeit und die Freude auf ein Wiedersehen mit dem Driving Doctor Team begleiteten die beiden auf ihrem Weg. Alieu Kamara, der Driving Doctor Fahrer, begrüßte sie und brachte unsere beiden Botschafter zu ihrer Unterkunft. Ihr erster Eindruck: „Die unvorstellbare Armut der Menschen und die Schönheit der Natur erschaffen hier ein Bild, dass nicht nur auf den ersten Blick sehr surreal auf uns wirkt.“
Magbankitha – das erste Dorf auf der Route.
Befestigte Straßen gibt es hier nicht – so ging es gefühlt quer durch den Busch zur ersten Station in Magbankitha, wo es weder fließend Wasser, Strom noch Einkaufsmöglichkeiten gibt. Umso überwältigender war die Herzlichkeit, mit der Christoph Grauting und Begleiterin empfangen wurden. Hellhäutige Menschen sind hier eine Seltenheit und, wenn überhaupt, dann meist im Zusammenhang mit dem Driving Doctor Team zu sehen. So wurden die beiden Reisenden mit Musik, Gesang, Neugierde und jeder Menge Lebensfreude empfangen.
Eindrücke, die bleiben …
Eine ähnliche Begrüßung wurde den beiden auch in den anderen Dörfern zuteil, bevor es an die eigentliche Aufgabe – die medizinische Versorgung von Schwangeren, Müttern und ihren Kindern ging. Beispielsweise im Dorf Rogbere Gbana, das während des Bürgerkrieges Aufenthaltsort der Miliz war. Trotz dieser traurigen Historie mangelt es den Bewohnern keineswegs an Lebensfreude und so wurde das Team auch hier herzlichst empfangen.
Bei aller Dankbarkeit für die medizinische Versorgung … in den Gesprächen wurde nochmal deutlich, was hier schon fast auf den ersten Blick zu erkennen ist: das nächste Krankenhaus ist stundenlange Fußmärsche entfernt, die medizinische Versorgung können sich nur wenige leisten, es fehlt an Nahrungsmitteln und Zugang zu Bildung. Die Menschen hier haben schlicht keine Aussicht auf eine wirkliche Verbesserung Ihrer Lebensumstände.
Wieder in Freetown angekommen mussten unsere beiden Driving Doctor Botschafter das Erlebte erst einmal sacken lassen.
Die Gewissheit, durch die medizinische Hilfe einen – wenn auch kleinen – Unterschied zu machen, treibt uns alle an. Aber diejenigen von uns, die die Herzlichkeit der Menschen, die Schönheit der Landschaft und auch die Armut dort gesehen haben, haben bereits bei der Abreise den Wunsch, wieder nach Sierra Leone zurück zu kehren.
Der YMCA Driving Doctor for Sierra Leone e.V.
… hat im Jahr 2022 viele Mütter mit ihren Kindern versorgt und hofft auch im nächsten Jahr auf Ihre Unterstützung, um das Hilfsangebot aufrechterhalten und weiter ausbauen zu können.
In unserem nächsten Blog möchten Ihnen berichten, wie ein Tag mit den Driving Doctors abläuft. Bis dahin wünschen wir Ihnen ein friedvolles Weihnachtsfest und ein gesundes, glückliches Jahr 2023.